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Wer ambitioniert auf dem Rad sitzt, um Wettkämpfe zu bestreiten und natürlich auch bei den Gruppenausfahrten zu glänzen, wird um einen soliden Trainingsplan nicht herumkommen. Das reine Abarbeiten dieses Planes wird schon etwas bringen - bessere Ergebnisse erreicht man aber, wenn man das Training überprüft und analysiert. Und dies geschieht optimaler Weise direkt während der Radeinheit. Neben der Messung der eigenen Herzfrequenz ist auch eine Wattmessung möglich. Wir möchten hier die Wattmessung genauer betrachten und einen Einblick in die unterschiedlichen Systeme auf dem Markt geben. Allen Produkten ist gemein, dass sie grundlegend die gerade erbrachte Leistung des Fahrers erfassen und über Bluetooth oder Ant+ an Radcomputer, Pulsuhren oder Smartphones übertragen können. Dabei werden solch beeinflussende Faktoren wie (Gegen-)Wind oder auch Terrain ausgeblendet und es zählt einzig die Kraft, die der Fahrer gerade aufs Pedal bringt.

Die Messung der Gesamtleistung erfolgt über Dehnmessstreifen, womit die ausgeübte Kraft erfasst wird. Für die Leistungserfassung haben sich folgende Messpunkte etabliert: das Pedal, die Kurbelarme, der Spider oder auch die Kurbelwelle. Für welches System du dich letztendlich entscheidest, hängt davon ab, ob du eine Leistungsmessung an mehreren Rädern oder nur an einem benötigst. Wenn der Leistungsmesser an mehreren Rädern zum Einsatz kommen soll, sollte dieser schnell umzubauen sein. Auch zur gewünschten Genauigkeit der Messung darfst du dir Gedanken machen: reicht dir eine einseitige Erfassung der Kraft oder sollte es beidseitig sein? Eine einseitige Erfassung ist zur erfolgreichen Trainingssteuerung problemlos verwendbar. Die beidseitige Erfassung liefert zusätzliche Informationen und Hinweise zu bspw. unterschiedlich stark trainierten Beinen (nach einer möglichen Verletzung).

Bei diesen Systemen findet die Messung in den Kurbelarmen statt. Bei der einseitigen Messung befindet sich die Einheit für gewöhnlich im linken Arm, bei einer beidseitigen Messung entsprechend in beiden Armen. Dies ist bspw. eine spannende Lösung, wenn man seine Pedale und die Kurbel weiterverwenden und mit einer einseitigen Messung starten möchte. Es wird lediglich der linke Kurbelarm getauscht. Stages bietet hier bspw. für Shimano interessante Lösungen an und nutzt austauschbare Knopfzellen für die Stromversorgung (über 200h Laufzeit).

Die Leistungsmessung per Spider bietet sich an, wenn die bereits verwendete Kurbel modular aufgebaut ist - der Kurbelarm und der Kurbelspider zwei einzelne Teile sind. Für den Umbau auf ein Spidersystem sind, neben dem Spider, noch entsprechend neue Kettenblätter notwendig. Bei dieser Art der Leistungsmessung erfasst du die Leistung beider Beine. SRAM nutzt austauschbare Knopfzellen als Stromquelle, Rotor integriert wiederaufladbare Akkus. Bei beiden Systemen hält eine Batterie/Akkuladung für ca. 200h Training.

Hier liegt die Technik gut geschützt und vollständig verborgen im Inneren der Kurbelwelle. Die Systeme der Marke Rotor sind hier typische Vertreter. Wer sich für solch eine Lösung entscheidet, darf auch einen Blick auf sein bisher verwendetes Tretlager werfen. Dieses sollte für 30er Wellen ausgelegt sein, da die Rotor-Wellen nur in diesem Durchmesser verfügbar sind. Rotor bietet bei seinen Systemen sowohl die einseitige als auch die beidseitige Messung an. Auch SRAM bietet in die Kurbelwelle integrierte Powermeter an. Entsprechende Lösungen sind für die Rival Gruppe erhältlich und mit DUB Tretlagern kompatibel. Rotor integriert in seine Welle wiederaufladbare Akkus (ca 300h Laufzeit), bei den SRAM Lösungen kommen Batterien zum Einsatz (bis zu 400h Laufzeit).

Am schnellsten und unkompliziertesten erfolgt der Einstieg in die Leistungsmessung mit Pedal-Leistungsmessern. Die Messelektronik sitzt dabei in einer oder beiden Achsen. Bedenken sollte man, das Pedalsysteme (im Vergleich zu den anderen Leistungsmessern) empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen sind. Zudem ist es bei der Montage wichtig, dass die Pedale per Drehmomentschlüssel mit den gleichen Anzugsmomenten verbaut werden. Unterschiedliche Anzugsmomente führen zu einer Verfälschung der Messwerte. Wer sich für diese Art der Leistungsmessung interessiert, findet spannende Systeme bei Wahoo mit dem Powrlink und Garmin mit dem Rally. Wahoo setzt bei der Stromversorgung auf integrierte Akkus (ca 80h Laufzeit), Garmin nutzt wechselbare Knopfzellen (ca 120h Laufzeit).

Einseitig

Bei der einseitigen Messung wird die Leistung des (für gewöhnlich) linken Beines erfasst und anschließend verdoppelt. Typische Vertreter hierfür sind die Systeme in Kurbelarmen oder auch Pedalen.

Gemeinsam Beidseitig

Bei diesen Systemen wird die Leistung beider Beine erfasst. Man erhält somit die tatsächliche Gesamtleistung des Fahrers. Eine Messung erfolgt hier bspw. über einen Spider.

Getrennt Beidseitig

Die Königsklasse - hier wird die Leistung beider Beine individuell gemessen. Solche Systeme sind spannend, wenn es beträchtliche Unterschiede zwischen beiden Beinen gibt (bspw. nach Verletzungen). Wer sich für weiterführende Themen wie den runden Tritt interessiert und daran arbeiten möchte, findet hier die entsprechenden Messinstrumente.

Der neue Leistungsmesser hat seinen Weg ans Rad gefunden? Nun benötigst du wenigstens noch einen Gegenspieler, der die gelieferten Daten aufzeichnet und anzeigt. Falls du bisher weder Radcomputer noch Sportuhr nutzt, solltest du auch in diesem Bereich aufrüsten. Aktuelle Computer von Garmin, Wahoo, Sigma, Stages und Lezyne sind hier auf jeden Fall einen Blick wert und stellen dir alle Daten übersichtlich aufbereitet während deines Trainings zur Verfügung. Ist dir aber erst einmal ein minimalistischer Start wichtig, kannst Du auch dein Smartphone nutzen. Apps wie Cyclemeter dienen Dir nicht nur als Radcomputer oder zur Navigation, sie können auch gekoppelte Sensoren auslesen und deren Daten anzeigen.

Willst du allerdings langfristig dein Training planen und auswerten, solltest du dir die etablierten Online-Trainingsplattformen anschauen und dich für eine entscheiden. Die Hersteller aktueller Fahrradcomputer bieten entweder gleich eine eigene Plattform an oder stellen die Synchronisation zu alternativen Systemen sicher. Als etablierte Alternativen seien hier beispielhaft Strava und TrainingPeaks aufgeführt. Über diese kannst du deine aufgezeichneten Trainings verwalten und analysieren.